• Meine Meinung in Kurzform:


    Bis auf die Optik hat das Spiel nicht viel zu bieten, was die Vorgänger nicht schon besser gemacht hätten. Ich mag weder die vereinfachten Produktionsketten, noch das neue Kampfsystem. Fehlender Mapgenerator, die Anbindung an Uplay und - wie ich mehrfach schon erwähnt habe - das Setting sagen mir auch nicht zu. Für mich gibt es also nicht wirklich einen Grund, ein Anno nach 1404 zu spielen oder zu kaufen.

  • Da mach' ich mit. :ugly:


    Ich hatte mir tatsächlich viel erwartet von Anno, auch wenn ich das Zukunftsszenario persönlich unansprechender finde als z.B. das Verwendete von Anno 1404. Das hatte einfach viel Charme mit dem ich bei Anno irgendwie auch aufgewachsen bin. Allerdings bin ich froh, dass ich es mir weder vorbestellt, noch gekauft habe:


    1. Keine Mapseeds. Es gibt also einen Punkt weniger für die Langzeitmotivation. Keine variablen Welten, die man durch Einstellungsoptionen anpassen kann. Schlichtweg einfach vorgefertigte (wenn auch nicht schlechte) Karten. Ich weiß nicht, warum die das rausgenommen haben. Wie oft hab' ich fucking Banished angeschmissen weil ich in einer random Welt rumspielen wollte, oder auch natürlich bei Anno 1404.


    2. Keine Map-Interaktionen. Es gibt eine Insel für dich auf der Map, es gibt keine anderen Spieler die sich mitentwickeln, bzw gegen die man handeln muss um gute Inseln früh zu besiedeln etc. Noch ein Punkt Langzeitmotivation weg. Einfache KI ist zu einfach? Dann mal ausprobieren wie ich mich gegen die auf hart schlage. Die quasi fehlende Map ist unglaublich beschissen. So kann man mieserables Militär natürlich auch beheben. Einfach mehr rausschmeißen.


    3. Kein Multiplayer. Ist ein riesiger Punkt der mich stört. Ich bin grundesätzlich ein MP-Fan. Egal ob Coop oder welcher Mode auch immer, aber auch das bringt Langzeitmotivation. Und so 'ne Anno-Runde ist garnicht mal so schlimm, wenn ich mich an EU4 erinnere. "Ja", es soll nachkommen. Aktuell ist er aber nicht da und es fehlt. Abgesehen davon, dass ich mal gespannt auf den DLC-Preis bin...


    4. Militär. Sag' ich lieber nicht viel zu - aber das Einzige was akzeptabel war in Anno (Seekampf) ist jetzt auch futsch.


    5. Handelsrouten. Stichwort Map-Interaktion und Militär. In Anno 1404 musste man immerhin seine Wirtschaft, die an Handelsrouten hängen, noch gegen Korsaren/Piraten schützen. Fällt weg - kacke.



    Was mir gut gefältt ist tatsächlich die Grafik, was nur ein halbes Argument für ein Spiel ist. "Ja", die Grafik ist schnieke. Keine Frage, aber das bringt mich nicht dazu das Spiel zu kaufen. Das Interessante ist erstmal das Grundgerüst/die Mechanik des Spiels.
    Das Zoning finde ich tatsächlich auch schick, aber ähnliche Prinzipien gab' es ja schon... Unterwasserstädte in Anno 2070 und der Orient in 1404. Trotzdem schön umgesetzt und die einzige Mechanik, die ausgeweitet wurde.


  • Eines ist wohl klar. Mit diesem Anno hat keiner gerechnet. Nach nunmehr 50 Stunden Staunen mein Fazit.


    Anno betrachtet ohne den Maßstab der Vorgänger:


    Es ist gut. Für sich allein. Wenn man nicht die Anno`s davor heranholt. Aber eben auch nur gut. Als Aufbaustrategie macht es vieles richtig. Und einiges besser als andere Aufbauspiele. Nur gibt es "Städtesimulatoren" die um Meilen besser sind. Der Primus Citys: Skyline, das verrissene doch mittlerweile spielbare SimCity 5 und die City XXL Serie sind das Maß der Dinge wenn es um so was geht. Dagegen kann sich Anno 2205 nicht behaupten. Eine schöne Grafik ist nicht alles. Und sie ist schön, wahnsinnig schön.


    Anno betrachtet als neuester Spross seiner Serie:


    Von je her war Anno etwas für die Masochisten unter den Aufbauspielern. Nichts mit Kraftwerk, Schule, Feuerwehr, Zooning und man schaut zu wie es wächst. Anno hat verlangt das man genau das in der Menge Vorrätig hat das die armen Seelen auf der einen Insel gerade haben wollen. Ihr wisst was ich meine. Es gibt eine klare Vorstellung was hinter dem Namen Anno zu seien hat unter Annoholikern. In meinen Augen ist 2205 der Versuch das Spiel zugänglicher zu machen. Nur haben sie aus der Tür ein kreisrundes Loch gemacht, dahinter ist nicht das was man unter "Anno" versteht sondern eine Gummizelle. Jede Kante wurde abgeklebt, jeder Absatz vom Teppich zu den Fliesen ausgepolstert. Ich nenne sie mal Fremde, die armen Seelen die beim Wort "Anno" eine Gänsehaut bekommen, werden sich auch an 2205 nicht heranwagen eben wegen dem für das Anno steht. Und uns eingefleischten Annoholikern fällt es gerade schwer nicht im Pegida-Style eine Demo vorm Blutbyte-Studio zu veranstalten.


    Das ganze hat viele gute Ansätze nur keinen im Sinne der Annoholiker zu Ende gedachten. Die Übersichtsmap? Klasse. Die Vor- und Nachteile der vorgegeben Karten wurde schon lang und breit durchgezogen. Und ja es hätte anders sein müssen. Stellt euch mal vor anstelle der neun vorgegeben Regionen, gäbe es neun Karten der Größe eines Anno 2070. Und in diesen Klimazonen, auch wieder so ein guter Ansatz, gibt es noch unsere geliebten Fruchtbarkeiten (wobei mir da bei Arktis an Fruchtbarkeit außer Eis am Stiel nicht viel einfällt). Worauf ich hinaus will? Neun Anno 2070 Maps verknüpft über diese wunderschöne Weltkarte und Warenkreisläufe. Warenkreisläufe die das dann auch widerspiegeln und sich vielleicht je nach Schwierigkeitsgrad in der Komplexität erhöhen. Handelsrouten in den Karten und die globale Verknüpfungen über die Weltkarte würden das ganze dann perfektionieren. Ich war nie Fan des Militärparts der Serie, doch halt in 1602 hat es mir noch Spaß gemacht. In 2070 fand ich die Alternative mit aufkaufen für mich besser. Obwohl mir die Piraten fehlen die meine Handelsrouten Sabotierten, ach ja... Generell ist das mit dem ausgelagerten Militär wieder so ein Ansatz. Würde es das Scharmützeln auf den Karten noch geben und dazu eine Militärkampagne... die Idee war toll doch definiert sich Anno nicht über ausgefeilte Militärtaktiken.


    Was bleibt?


    1.020.000 Einwohner, ein plus von gerade 380.000 (was ist eigentlich die Währung?) und die Hoffnung, in der Ecke der Gummizelle zusammengekauert, das mit den DLC das kommt was Destiny im Jahr 2 mit seinem Vollpreis-DLC erlebt hat, 50% von dem was man mal versprochen hatte zum Release nachzupatchen.


    Und einige Fragen:

    • Welcher Vollpfosten hat dieses Konzept vorgestellt ?
    • Warum hat bei BlueByte keiner gesagt das ist nicht mehr Anno?
    • Wieviel Druck hat UBISoft ausgeübt?