@Buzz machst du damit den ganzen Arbeitskram, emails, foren, schreibarbeiten etc?
Mich würde nämlich interessieren ob ein tablet wirklich zum arbeiten taugt oder nur zum Surfen taugt?
Vorab:
Ich nutze ein iPad 3 und bin Web-Entwickler.
Soft-Tastatur:
Man gewöhnt sich erstaunlich schnell dran. Man schreibt nicht so schnell wie auf einer Hardware-Tastatur, aber dennoch angenehm. Die Fehlerrate ist etwas höher, aber mit ein bisschen Konzentration und nicht zu viel Geschwindigkeit auch kein Ding. Von Hardware-Tastaturen zum Andocken wird in der Regel abgeraten, weil die Tastengröße einfach seltsam ist und der Anschlag bauartbedingt auch nicht besonders toll.
Im Text springt man mittels Fingerdruck hin und her. Man kann Text auswählen, ausschneiden, entfernen, usw. Das geht natürlich mit einer echten Tastatur deutlich besser - Aber trotzdem kannte ich es schon vom iPhone und man arrangiert sich recht gut damit. Auf Android-Geräten funktioniert das im direkten Vergleich (Motorola Defy, CyanogenMod) IMO nicht halb so gut.
Die Tastatur-Größe ist auch richtig gut. Die Tasten sind groß genug und lassen sich gut treffen. Sie ist kontext-sensitiv und zeigt immer wichtige Sondertasten an, wenn es nötig ist. Z.B. wird das @-Zeichen bei einem eMail-Feld direkt eingeblendet und ist nicht erst über eine Umschalttaste zu erreichen. Das ganze iOS ist vollgestopft mit solchen kleinen Details, die die Bedienung erleichtern, oder die richtige taktile Rückmeldung geben. Es ist eben sehr rund. Wie das bei Android ist, kann ich nicht direkt sagen.
Arbeitskram:
Diet Coda. Super Editor mit erweiterter Tastatur. Ist natürlich nicht so toll wie mit Hardware-Tastatur, aber funktioniert faszinierend gut.
Dokumente habe ich selten zu bearbeiten. Aber dafür gibt's iWork (Numbers, Pages, Keynote), oder auch Google Docs. Rein zum Schreiben nutze ich iA Writer ( Absolut großartig! )
Für eMails gibt's Mail, oder auch Alternativen. Finde ich sogar zum Lesen deutlich besser als am Rechner.
Foren: Tapatalk. Ich surfe mittlerweile fast nur noch damit in Foren. Es ist alles einheitlich gestaltet, das UI übertrifft die typischen Desktop-UIs für Foren bei weitem.
Unterwegs:
Genial. Leichter als ein Notebook. Perfekt für Bus/Zug, da extrem platzsparend und leicht. In Kombination mit einem mobilen WLAN-Hotspot, oder gar mit UMTS/LTE-Empfänger völlig unabhängig von WLAN-Netzen.
Für kurze Bespaßung gibt es hervorragende Software. Die App-Auswahl ist gigantisch und deckt quasi alles ab. Von Kreuzworträtseln, Sudoku, Mahjong, über Adventure- und Action-Spiele bis hin zu Büchern, Hörbüchern, Filmen, Serien und Musik hat man quasi alles dabei, was man brauchen kann. Ich "überstehe" damit jeden Tag 2 Stunden Zugfahrten ohne dass es mir langweilig wird. Ich lese, schaue und höre Podcasts, oder zocke mal eine Runde. Super. Das auf dem MacBook würde mehr Platz brauchen und auch deutlich schlechter funktionieren, da es sperriger ist und die Touch-Bedienung dafür einfach um Längen besser geeignet ist.
Zu Hause:
Am Wochenende wird mit dem iPad gesurft, Musik gehört, Videos geschaut (Podcasts, Streaming, Filme...). In Kombination mit einem Apple TV wird aus dem iPad/iPhone/iPod ein hervorragender Media-Player, dem momentan nichts das Wasser reichen kann. Man streamt Musik und Video-Inhalte direkt vom Gerät auf den TV. Das funktioniert direkt und ohne Probleme mit einem kleinen Airplay-Soft-Button. Absolut großartig und mit dem verkorksten und nerdig vertechnisierten DLNA nicht zu vergleichen.
Noch dazu gibt es für alle wichtigen Dinge tolle Apps. Amazon, eBay, Foren (Tapatalk), Wetter, Instant Messaging, Skype, Facebook, Twitter, Youtube, Soundcloud, Watchever...
Mit einem AirPrint-fähigen Gerät (Viele HP-Drucker mit WLAN) kann man sogar drucken, falls das mal gebrauch wird.
Die Hardware:
Die knapp 10" des iPad 3 sind eine wunderbare Größe. Ich wollte eigentlich auf ein iPad Mini warten, weil es mir zu groß vorkam. Mittlerweile bin ich aber total froh, doch das "große" Gerät genommen zu haben. Im Zug ist es in Kombination mit dem typischen Betrachtungsabstand genau richtig.
Das Display ist ein traum. Es ist nahezu farbecht und die Auflösung produziert knackescharfe Bilder. Der Unterschied zu niedriger aufgelösten Displays ist gewaltig. Man will nicht mehr zurück zu diesem grobkörnigen Kram.
Meine persönliche Erfahrung:
Ich hatte das iPad eigentlich nur für eine Kunden-Präsentation gekauft und hatte nicht vor, es danach weiterhin groß zu nutzen. Ich habe es dann einfach spaßenshalber mal für die Dinge benutzt, für die sonst das MacBook her halten musste. Tja... Das Ergebnis habe ich dir ja schon genannt: Das Notebook kommt zu Hause eigentlich nicht mehr zum Einsatz.
Der große Vorteil ist die unmittelbare Verfügbarkeit. Es muss nicht aufgeklappt werden, geht sofort an und ist sofort bereit zur Nutzung. Es schränkt mich absolut nicht ein. Surfen ist damit eine wahre Freude, schon allein wegen der Touch-Bedienung.
Die fehlende Flash-Unterstützung ist kein Problem. Der Mist soll endlich sterben. Mittlerweile haben quasi alle wichtigen Dienste und Websites auf vernünftige Lösungen umgestellt.
Selten passiert es, dass eine Website auf dem iPad nicht korrekt funktioniert. Aber wie gesagt: Das ist extrem selten.
Die Touch-Bedienung ist extrem "fluid" und fühlt sich sehr natürlich an. Oftmals ist man damit sogar komfortabler unterwegs als auf einem Notebook. Am ehesten kommt man mit einem MacBook heran, weil da das Touchpad einfach richtig gut ist. Auf Windows-Geräten fühlt sich das leider immer noch nicht halb so gut an
Alles in allem:
Ein Tablet ist kein vollständiger Ersatz für ein Notebook. Die Soft-Tastatur hat ihre Einschränkungen, aber zumindest auf dem iPad funktioniert sie für mich trotzdem besser als vorher gedacht.
Externe Anschlüsse sind nicht vorhanden, da das iPad konsequent auf das ausgerichtet ist, was die Zukunft ist: Cloud-Nutzung. Wenn man also öfter mit dem Zeug aus dem letzten Jahrtausend (z.B. externen Datenträgern) arbeiten muss, dann sollte man sich eher bei einem Windows-Tablet umsehen. Allerdings ist Windows RT IMO nicht halb so rund wie iOS. Das wird erst in den kommenden Software-Generationen kommen.
Ich sage: Ja, es ist zum Arbeiten zu gebrauchen. Will man aber wahnsinnig viel tippen, dann kann es etwas einschränkend wirken. In dem Fall würde ich lieber ein vollwertiges Notebook empfehlen. Ein Netbook hat dafür IMO eine zu kleine Tastatur. Hier bietet sich ein 12- oder 13"-Notebook an.
Wie gesagt: Meine Erfahrung ist stark iOS- und iPad-geprägt. Zu den Android-Tablets kann ich wenig sagen. Aber wenn es ein Android sein soll, dann rate ich zu einem Nexus-Gerät. Google stellt immer die aktuellste Software-Version zur Verfügung und die anderen Hersteller fummeln leider zu gern am OS herum und zerstören damit sehr viel. Android ist "pur" immer noch am besten.