Eines ist wohl klar. Mit diesem Anno hat keiner gerechnet. Nach nunmehr 50 Stunden Staunen mein Fazit.
Anno betrachtet ohne den Maßstab der Vorgänger:
Es ist gut. Für sich allein. Wenn man nicht die Anno`s davor heranholt. Aber eben auch nur gut. Als Aufbaustrategie macht es vieles richtig. Und einiges besser als andere Aufbauspiele. Nur gibt es "Städtesimulatoren" die um Meilen besser sind. Der Primus Citys: Skyline, das verrissene doch mittlerweile spielbare SimCity 5 und die City XXL Serie sind das Maß der Dinge wenn es um so was geht. Dagegen kann sich Anno 2205 nicht behaupten. Eine schöne Grafik ist nicht alles. Und sie ist schön, wahnsinnig schön.
Anno betrachtet als neuester Spross seiner Serie:
Von je her war Anno etwas für die Masochisten unter den Aufbauspielern. Nichts mit Kraftwerk, Schule, Feuerwehr, Zooning und man schaut zu wie es wächst. Anno hat verlangt das man genau das in der Menge Vorrätig hat das die armen Seelen auf der einen Insel gerade haben wollen. Ihr wisst was ich meine. Es gibt eine klare Vorstellung was hinter dem Namen Anno zu seien hat unter Annoholikern. In meinen Augen ist 2205 der Versuch das Spiel zugänglicher zu machen. Nur haben sie aus der Tür ein kreisrundes Loch gemacht, dahinter ist nicht das was man unter "Anno" versteht sondern eine Gummizelle. Jede Kante wurde abgeklebt, jeder Absatz vom Teppich zu den Fliesen ausgepolstert. Ich nenne sie mal Fremde, die armen Seelen die beim Wort "Anno" eine Gänsehaut bekommen, werden sich auch an 2205 nicht heranwagen eben wegen dem für das Anno steht. Und uns eingefleischten Annoholikern fällt es gerade schwer nicht im Pegida-Style eine Demo vorm Blutbyte-Studio zu veranstalten.
Das ganze hat viele gute Ansätze nur keinen im Sinne der Annoholiker zu Ende gedachten. Die Übersichtsmap? Klasse. Die Vor- und Nachteile der vorgegeben Karten wurde schon lang und breit durchgezogen. Und ja es hätte anders sein müssen. Stellt euch mal vor anstelle der neun vorgegeben Regionen, gäbe es neun Karten der Größe eines Anno 2070. Und in diesen Klimazonen, auch wieder so ein guter Ansatz, gibt es noch unsere geliebten Fruchtbarkeiten (wobei mir da bei Arktis an Fruchtbarkeit außer Eis am Stiel nicht viel einfällt). Worauf ich hinaus will? Neun Anno 2070 Maps verknüpft über diese wunderschöne Weltkarte und Warenkreisläufe. Warenkreisläufe die das dann auch widerspiegeln und sich vielleicht je nach Schwierigkeitsgrad in der Komplexität erhöhen. Handelsrouten in den Karten und die globale Verknüpfungen über die Weltkarte würden das ganze dann perfektionieren. Ich war nie Fan des Militärparts der Serie, doch halt in 1602 hat es mir noch Spaß gemacht. In 2070 fand ich die Alternative mit aufkaufen für mich besser. Obwohl mir die Piraten fehlen die meine Handelsrouten Sabotierten, ach ja... Generell ist das mit dem ausgelagerten Militär wieder so ein Ansatz. Würde es das Scharmützeln auf den Karten noch geben und dazu eine Militärkampagne... die Idee war toll doch definiert sich Anno nicht über ausgefeilte Militärtaktiken.
Was bleibt?
1.020.000 Einwohner, ein plus von gerade 380.000 (was ist eigentlich die Währung?) und die Hoffnung, in der Ecke der Gummizelle zusammengekauert, das mit den DLC das kommt was Destiny im Jahr 2 mit seinem Vollpreis-DLC erlebt hat, 50% von dem was man mal versprochen hatte zum Release nachzupatchen.
Und einige Fragen:
- Welcher Vollpfosten hat dieses Konzept vorgestellt ?
- Warum hat bei BlueByte keiner gesagt das ist nicht mehr Anno?
- Wieviel Druck hat UBISoft ausgeübt?